Eisenbahn in Bottrop und Osterfeld 

In enger Verbindung zum Kies- und Formsandabbau steht die Beschaffung von Transportmitteln und Zufahrtmöglichkeiten. Nachdem im Jahre 1847 die Köln-Mindener-Eisenbahn fertiggestellt wurde, waren von Bottrop aus die Bahnhöfe Berge-Borbeck und Oberhausen am ehesten zu erreichen. Über die Köln-Mindener-Emschertalbahn, die zwischen Oberhausen und Wanne verkehrte, erhielt Bottrop mit dem Bahnhof Süd am 15.11.1873 erstmals einen Anschluß an den Güterverkehr. Am 01.07.1874 wurde die Strecke dann auch für den Personenvekehr freigegeben. Nur fünf Jahre später, am 15.07.1879, konnte die Rheinische Eisenbahn zwischen Oberhausen und Rheine verkehren. An ihr liegt der Bahnhof Bottrop-Nord. Schließlich wurde am 01.05.1905 die Strecke Oberhausen-Hamm der Vestischen Linie fertig. Die Verbindung zwischen Bottrop und Essen, mit dem Anschluß an die Bergisch-Märkische-Bahn, die zwischen Köln und Dortmund verkehrte, besteht seit dem 15.06.1922.

Neben diesen Verbindungen, die den privaten Güter- und Personenverkehr ermöglichten, bauten die Zechengesellschaften seit 1863 (Prosper I) eigene Gleisanlagen mit Anschlüssen an die oben genannten Bahnen.

Für den Formsandabbau waren natürlich die nächstgelegenen Bahnlinien, die Köln-Mindener-Emschertalbahn, seit 1874 mit einem Anschluß an der Armeler Straße, und die Königliche Westfälische Eisenbahn, seit 1879 mit einem Anschluß an den Westfälischen Bahnhof an der Emsstraße von Interesse. Mit dem Bau der Rheinischen Bahn wurde schließlich am Bahnhof Osterfeld-Nord 1884 eine neue Verladebrücke errichtet. Die Grube in Lehmkuhle / Vonderort erhielt um 1894 ihren zweiten Anschluß an den Bahnhof Bottrop-Süd. Im Jahre 1908 wurde eine neue Verbindung an den Bottroper Hbf geschaffen.

Die zunächst von privaten Aktiengesellschaften gebauten und unterhaltenen Bahnlinien wurden aufgrund eines Gesetzes vom 20.12.1879 nach und nach verstaatlicht.  Das begann 1879 mit der Köln Mindener Eisenbahn und endete in unserem Gebiet 1886 mit der Übernahme der Rheinischen Bahn. Jetzt war die Epoche der Staatsbahnen angebrochen. Jedes größere „Bundesland“ des  Deutschen Reiches unterhielt zu dieser Zeit  eine eigene Eisenbahn. So konnte zwar dem Wirrwarr der vielen kleinen Gesellschaften ein Ende gesetzt werden, aber erst 1920 wurde durch die Gründung der Deutschen Reichsbahn eine einheitliche Verwaltung möglich.


© www.ziel.graphtec.org

Der 1905 eröffnete Hauptbahnhof Bottrop (abgebrochen 1995).

Direkt neben dem Bahnhof an der Devensstraße unterhielt die Westfälische Sandgräberei GmbH ihre Verladegleise. Die in der Grube gefüllten Eisenbahnwaggons (Normalspur) wurde mit der firmeneigenen Lok am Hauptbahnhof sortiert und abgestellt, um dann von der Preußischen Staatsbahn, bzw. der Reichs-, oder der Bundesbahn, abgeholt zu werden. Die Verladung der Osterfelder Grube (Firmen Dickmann und Kleinefenn) und der Kirchhellener Grube (Kleine-Brockhoff) wurde etwas anders durchgeführt. Die Eisenbahn holte die Waggons direkt an der Verladebrücke ab.


© Regionalverband Ruhr, Essen

Der frühere Hauptbahnhof stand auf der Geländefläche die auf diesem Plan mit Festplatz beschrieben wird.