Armeler Hof

 

In den Güterverzeichnissen der Abtei Werden beginnt durch die Erwähnung des Armeler Hofes (Armbugila) indirekt die Bottroper Stadtgeschichte. In dem um 1150 geschriebenen Liber privilegiorum major ist nachzulesen, daß Thiathild der Abtei  in Werden den Hof geschenkt hat. Das Anwesen selbst ist wohl vor 900 entstanden. Erstmalig genannt wird der Hof um 910.

Die Abtei in Werden ließ den Hof durch Ministeriale verwalten. Die dazu bestellten von Arenbögel wirtschafteten den Hof herunter, so dass das Anwesen von den Brüdern Heinrich und Rabode von Arenbögel 1357 an Rutger von Galen übergeben werden musste. Letzterer war ein Schwiegersohn von Dietrich von Vondern (Burg Vondern). Nach der Einheirat in die Familie von Vondern erwarb Wessel von Loe 1422 die Burg Vondern und den Armeler Hof.  Bis 1833 verblieb der Armeler Hof als Lehen bei den jeweiligen Aufsitzern der Burg.

Beide Anwesen  gingen durch Heirat 1707 an den Grafen Nesselrode-Landskron über. Die Rechte an der Burg Vondern und dem Armeler Hof gingen 1776 an  die Linie Nesselrode-Reichenstein. Durch die Auflösung der Abtei in Werden 1803 belehnte der Rechtsnachfolger, der Herzog von Arenberg,  den Grafen Nesselrode-Reichenstein neu. 

Die Abfolge der Rechtsnachfolger der Abtei in Werden waren:  1803 bis 1811 das Herzogtum Arenberg, 1811 bis 1815 das Großherzogtum Berg, ab 1815 das Königreich Preußen.

Die mittelalterlichen Rechte des Hofes wurden schließlich am 20.03.1833 vom Grafen Nesselrode-Reichenstein (kompletter Name: Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein) durch einen Vertrag mit dem preußischen Domänenfiksus abgelöst. Damit ging der Grundbesitz des Hofes ins Eigentum des Grafen Nesselrode-Reichenstein gegen Zahlung der Abfindungssumme über.  Alle bisher bestehenden Rechte und Pflichten des früheren Sattlerhofes hörten auf.  In den Akten dieser Zeit wird der Hof noch als Arenbögel bezeichnet. 

Zwischen 1835 und 1849 kaufte  der Landrat Carl Devens (gestorben 1849) das Anwesen. Es folgte als Eigentümer Johann Demond, der zweite Bottroper Posthalter.

Johann Demonds Witwe verkaufte 1870 den Hof an Heinrich Dickmann. Von 1877 bis 1884 war der Hof Sitz der Firma Frau August Dickmann GmbH (Damals unter den Namen Heinrich Dickmann, bzw. Witwe Heinrich Dickmann handelnd.). Von 1884 bis ca. 1892 war das Anwesen wieder im Eigentum der Witwe Antonia Demond. Diese verkaufte dann ca. 1892 je zu 1/4 an die Firma Frau August Dickmann GmbH, Johann Brinkmann, Gerhard Kleinefenn und Franz Storp. Die Vier brachten zum 01.04.1898 den Hof in die Westfälische Sandgräberei GmbH ein.

Bis 1929 gehörte der Armeler Hof, genauso wie das Haus Hove, zur Stadt Osterfeld. Durch Eingemeindung Osterfelds nach Oberhausen kam Vonderort nach Bottrop.

Das Anwesen ließ die Westfälische Sandgräberei GmbH im Dezember 1974 wegen Baufälligkeit abbrechen. Die zuletzt stehenden Hauptgebäude waren 1898-1899 von dem genannten Unternehmen errichtet worden.

Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an den Armeler Hof.


Armeler Hof

Das Hauptgebäude war 1898/99 von der Westfälischen Sandgräberei GmbH erbaut worden.


© Stadt Bottrop

Das um 1150 geschriebene Liber privilegiorum major.


© Heinrich Bahne

Armeler Hof kurz vor dem Abriss


© Regionalverband Ruhr, Essen

Lage des Armeler Hofes (weißes Hütchen)